Linsenersatznicht nur bei Grauem Star (Katarakt)

Bei sehr starker Fehlsichtigkeit kommen Augenlaser-Verfahren wie LASIK oder SMILE an ihre Grenzen. Eine Alternative stellt der Austausch der natürlichen Augenlinse dar. Dies kann auch sinnvoll sein, wenn noch kein Grauer Star vorliegt.


Linsenersatz – für alle FälleDas Verfahren im Überblick

Möglichkeiten der Sehfehlerkorrektur

Mit einer Brille ist die Sehschärfe oft nicht optimal für jedes Auge korrigierbar, besonders dann, wenn die Fehlsichtigkeit hoch ist. Auch Kontaktlinsen sind weit verbreitet, begünstigen aber Infektionen der Hornhaut. Zu bedenken sind ferner Handhabungsschwierigkeiten mit den Kontaktlinsen sowie Kosten für ihre Erneuerung und Pflege. Wenn ein „Grauer Star“, d.h. eine getrübte Augenlinse, vorliegt, ist das Sehvermögen trotz optischer Hilfsmittel wie Brille oder Kontaktlinsen eingeschränkt. In diesem Fall ist ein Linsenersatz unumgänglich, um das Sehvermögen wieder zu verbessern. In beiden Fällen, beim Grauen Star und/oder dem Wunsch nach Brillenfreiheit, können wir Ihre natürliche Augenlinse durch eine Kunstlinse ersetzen. Es gibt unterschiedliche Linsentypen, die bei dieser Operation eingesetzt werden können. Bitte beachten Sie, dass nicht jeder Linsentyp für jedes Auge gleichermaßen zu empfehlen ist: Sphärische Kunstlinsen Standardmäßig werden heutzutage so genannte sphärische Monofokallinsen („Ein-Stärken-Linsen“) eingesetzt.

Diese Linsen bieten Ihnen ein scharfes Bild nur in einem Entfernungsbereich, in der Regel in der Ferne. Gegenstände oder Personen in der Nähe werden eher unscharf wahrgenommen, so dass Sie zusätzlich eine Nah- oder Gleitsichtbrille für Tätigkeiten wie Lesen oder Auto fahren benötigen.

Asphärische Kunstlinsen

Das asphärische Linsendesign sorgt für eine bessere Sehqualität und stärkere Kontraste sowohl bei Tag als auch bei Nacht im Vergleich zum sphärischen Linsendesign. Auch diese Linsen bieten Ihnen ein scharfes Bild in einer Entfernung.

Torische Kunstlinsen

Torische Kunstlinsen sind bei Patienten mit Hornhautverkrümmung zu empfehlen, da sie diese ausgleichen können. Gegenstände oder Personen in der Nähe und im mittleren Arbeitsbereich werden wie bei den vorbeschriebenen Linsen nicht ganz scharf wahrgenommen, sodass Sie weiterhin eine Nah- oder Gleitsichtbrille benötigen werden.

Multifokale Kunstlinsen

Diese Art von Linsen korrigiert anders als die vorhergehenden Modelle neben der Ferne auch die Nähe, sodass auf eine Nah- und Fernbrille in den meisten Situationen verzichtet werden kann. Allerdings ist mit einer vermehrten Blendempfindlichkeit bei Dunkelheit (z.B. bei nächtlichen Autofahrten) sowie einem eingeschränkten Kontrastsehen im Vergleich zur monofokalen Linse zu rechnen. Oft kann die Fehlsichtigkeit durch den Linsenersatz so weit korrigiert werden, dass für die Ferne keine Brille oder Kontaktlinse mehr erforderlich ist. Wenn nötig, kann der Linsenersatz mit einer Laserbehandlung kombiniert werden, um eine eventuelle Restfehlsichtigkeit vollständig zu korrigieren. Wir werden mit Ihnen über die voraussichtlichen Erfolgsaussichten in Ihrem persönlichen Fall individuell sprechen.

Ablauf des Linsenersatzes

Unsere OP Termine liegen typischerweise vormittags zwischen 7:30 und 8:30 Uhr. Kommen Sie am OP Tag bitte nüchtern in den Augen-OP (1. Etage Franziskus Carre, dann den Hinweisschildern „Augen-OP“ folgen). Direkt vor der Operation erfolgt im Normalfall ein Narkosegespräch. Die Operation erfolgt ambulant in Kurznarkose und dauert ca. 30 Minuten. Am Hornhautrand wird ein kleiner Schnitt vorgenommen und sehr feine Operationsinstrumente werden in das Auge eingeführt. Der vordere Anteil der Linsenkapsel und die Augenlinse werden entfernt. Der im Auge verbleibende hintere Teil der Linsenkapsel bildet eine natürliche Tasche, in die eine Kunststofflinse eingesetzt wird. Das Auge wird mit einem Verband versehen, der am folgenden Tag entfernt wird. Nach dem Eingriff erfolgt die Behandlung des Auges mit Augentropfen, um einen regelrechten Heilungsverlauf zu gewährleisten. Im Abstand von einigen Tagen bis Wochen erfolgt normalerweise die Operation des zweiten Auges. Ist eine Laserbehandlung zur Feinkorrektur einer verbliebenen Restfehlsichtigkeit gewünscht, kann diese frühestens ca. 2 Monate nach dem Linsenaustausch geplant und durchgeführt werden.

Heilungsverlauf

Direkt am Morgen nach Ihrer Operation sollten Sie darauf achten, dass Sie sich nicht an die Augen fassen oder an den Augen reiben. Besonders innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Eingriff treten Beschwerden in Form von Tränen, Brennen, Rötung, Lichtempfindlichkeit und Fremdk.rpergefühl auf. Diese Beschwerden sind in der Regel nach 3-4 Tagen abgeklungen. In der ersten Woche sollten Sie sich nicht schminken und zur Vermeidung von Infektionen auf das Schwimmen in Schwimmbädern/Badeseen und auf Gartenarbeit verzichten. Vermeiden Sie bitte beim Duschen Wasserkontakt mit den Augen. Auch sollten Sie sportliche Aktivitäten mit starken Erschütterungen (z.B. Joggen, Seilspringen) bitte vermeiden. Lesen sollten Sie bitte ca. 1 Woche nach jeder Operation nicht. Das endgültige Ergebnis ist nicht unmittelbar nach der Operation erreicht. Nach der Operation kann eine geringe bis mäßig verstärkte Blendempfindlichkeit auftreten. Alle genannten Begleiterscheinungen sind völlig normal und bilden sich üblicherweise im Zuge der Heilung wieder zurück.

Mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen

Kein medizinischer Eingriff ist frei von Risiken. Glücklicherweise sind schwere Komplikationen mit den modernen Methoden sehr selten. Sie sind jedoch für uns Anlass, in jedem Fall Notwendigkeit und Nutzen einer Operation gegeneinander abzuwägen. Trotz größter Sorgfalt kann es bei einem Linsenaustausch prinzipiell zu folgenden typischen Komplikationen kommen:

  • In den ersten Tagen nach der Operation kann es zu einer schmerzhaften Steigerung des Augeninnendruckes kommen.
  • Eine Restfehlsichtigkeit kann nach einer Operation verbleiben, insbesondere bei Patienten mit einer hohen Hornhautverkrümmung. Die meisten Ergebnisse liegen im Bereich von 2 Dioptrien zum geplanten Idealwert. Dennoch sind auch größere Abweichungen möglich. Eine Brille oder eine Laserbehandlung werden dann nötig.
  • Eine Hornhautquellung kann in der ersten Zeit nach der Operation die Sicht behindern.
  • Eine erhöhte Blendempfindlichkeit bei Dämmerung und Dunkelheit ist möglich.
  • Nach Monaten bis Jahren kann es an der hinteren Linsenkapsel zu einer Eintrübung („Nachstar“) kommen, die dann ambulant mit Hilfe eines Lasers entfernt werden kann.
  • Schwellungen der Netzhautmitte (Makulaödem) mit Einschränkungen des Sehvermögens sind zeitweilig möglich und können medikamentös behandelt werden.
  • Eine dauerhafte Sehverschlechterung oder gar Erblindung ist möglich. 5 von 1000 Patienten sehen nach einer Operation langfristig auch mit Brille schlechter als vor der Operation.
  • Eine Dezentrierung oder eine völlige Lösung der Kunstlinse aus der Fixierung sind sehr selten. Die Linse muss dann erneut fixiert oder entfernt werden.

 

  • Korrektur von starken Fehlsichtigkeiten
  • Bei geringer Hornhautdicke möglich
  • Alternative zu Laser-Verfahren
  • Linsenvarianten für unterschiedlichste Anforderungen
  • Beseitigt Trübungen der Augenlinse (Grauer Star)

Ein pauschaler Preis für den Linsentausch ist nicht möglich. Die Kosten für das Verfahren sind von verschiedenen Faktoren abhängig, vor allem das Linsen-Modell ist entscheidend. Nachdem das beste Vorgehen für Ihren Fall ermittelt wurde, teilen wir Ihnen gerne einen verbindlichen Endpreis mit.

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